Nach erfolgreicher Installation einer Kreislauf-Toilette kann es mit der „Ressourcen-Sammlung“ losgehen. Im Folgenden wird der Fall beschrieben, wenn die stoffliche Verwertung direkt auf dem eigenen Grundstück erfolgen soll. Entsprechend ist davon auszugehen, dass die Ausscheidungen von einem definierten Kreis an Bewohnern gesammelt wurden und mögliche Infektionsrisiken minimiert sind. Es werden hier unsere Beobachtungen und das Vorgehen bei speziellen Rahmenbedingungen gezeigt. Wir übernehmen keine Gewähr und keine Haftung!
Schauen wir uns im folgenden Video erstmal das wertvolle Endprodukt an. Es handelt sich um lebenden Humus, der aus den festen Ausscheidungen zusammen mit kohlenstoffhaltigem Material (Stroh/Grünschnitt) aber ohne Zusatz von Pflanzenkohle hergestellt wurde.
Die Beet-Flächen werden jedes Jahr mit Hokkaido-Kürbissen bepflanzt und die Ertragsstärke bewertet.
Doch wie kann das Vorgehen für eine rein gärtnerische Anwendung im „Selbstversorger-Garten“ konkret aussehen?
Der Urin wird bereits in der Kreislauf-Toilette mit biologischen Zuschlagsstoffen versehen und dadurch stabilisiert. So kann auch sichergestellt werden, dass die gesammelten Ausscheidungen (Urin+Fäzes+Klopapier) im Anschluss kontrolliert fermentieren und hygienisieren. Diese Fermentierung beginnt schon während der Materialsammlung direkt im Sammelbehälter (hier ein blaues Spanndeckelfass).
Entsprechend der unterschiedlichen Material-Dichte setzen sich die festen Stoffe im unteren Bereich des Fasses ab. Im oberen Bereich ist eine flüssige Schicht. Es besteht die Möglichkeit die flüssige und die festere Phase zu trennen. Die Trennung kann vor oder nach der Fermentierung erfolgen. Wir haben vor der Fermentierung den oberen dünnflüssigen Bereich abgeschieden, separat fermentiert, hygienisiert und dann direkt im Gehölzbereich (nicht im Gemüsegarten und auch nicht auf dem Spielrasen) als Flüssigdünger eingesetzt.
Im Folgenden wird gezeigt, wie wir mit der „schlammigen / festeren Phase“ umgegangen sind. Das etwa zur Hälfte gefüllte Spanndeckel-Fass wurde mit etwas selbst erzeugter und ungeimpfter Pflanzenkohle versetzt.
Es wurden Holzpellets hinzugefügt um die Flüssigkeit zu binden und das Stickstoff/Kohlenstoff-Verhältnis zu verbessern. So wird der Stickstoff gebunden und ist „langzeit-verfügbar“.
Oben in das Fass kommt eine Schicht Heu/Stroh und teils auch noch etwas Pferdemist. Das Fass wird dann zur Fermentierung/Hygienisierung dicht verschlossen. Bei regelmäßigen Kontrollen wurde festgestellt, dass das Ferment angenehm mild und fruchtig roch. Daraus schließen wir, dass die Stabilisierung der Stoffe erfolgreich ist und reaktiver Stickstoff im Material erhalten bleibt.
Nach mehren Monaten Fermentation wurde das Fass im Frühjahr entleer und in Betonkübeln für Pflanzversuche abgefüllt. Dabei wurde eine Mischung aus etwa 3/4 alter Blumenerde und 1/4 des „energiegeladenen Fermentes“ eingesetzt. Die Pflanzen wuchsen sehr gut und brachten überdurchschnittliche Erträge.
Vorlage für unser Vorgehen waren diverse internationale Studien. Einer davon ist das obige Bild mit Rettich-Pflanzversuchen entnommen. Dabei hat das Substrat aus fermentiertem und hygienisiertem Urin+Fäzes die besten Erträge gebracht (Versuch 5). Auch die Inhaltsstoffe und deren Zusammensetzung waren dabei am optimalsten.